Sie läuft wieder, die alte Mostpresse, ehrenamtlich betrieben von der IG Moschde Neusatz/Rotensol im Untergeschoss des alten Neusatzer Schulhauses.
Nathalie Krause und Daniel Simon schichten versiert Lage um Lage der Maische zu einem Turm, bis er hoch genug fürs nächste Pressen ist. Keine Angst dürfen sie vor den zahlreichen Wespen haben, die das Obst und den frisch gepressten Saft umschwirren. Nebenan wird schon Saft fürs Heißabfüllen in den Edelstahlbehältern erhitzt. Die nächsten ankommenden Kunden wuchten draußen bei Wolfhart König ihre Säcke auf die Waage.
Das Mosten sei schlecht berechenbar in dieser Saison, erklärt König. Die einen Apfelbäume hätten gar keine Früchte, die anderen hingen brechend voll. Es ist der zweite Termin an diesem Spätsommersamstag. Eine Woche zuvor waren lediglich 1,3 Tonnen Obst gepresst worden. In Spitzenjahren, so der IG Moschde-Vorsitzende Timo Krause, habe es schon Tage mit bis zu vier Tonnen Obstverarbeitung gegeben.
Der Löwenanteil wandert mittlerweile regelmäßig in Bag-in-Box-Beutel mit haltbar gemachtem Saft. Aber es gibt auch Kunden, die ihre eigenen Möglichkeiten besitzen. So wie Familie Pfeiffer aus Rotensol, wo Großvater, Vater und Sohn gemeinsam knapp eine halbe Tonne Äpfel mitbringen. 80 Liter ihres gepressten Saftes, so erklären sie, wandert in ein Druckmostfass. Darin vergärt der Saft nicht und kann immer frisch gezapft werden. Zuerst aber heißt es auch für sie: Äpfel auf die Schütte, hinein in die Spindel, zerhäkseln, aufschichten, pressen. Zuvor schütteln die IG-Mitglieder noch die letzten Tücher mit Trester vom letzten Anpressen aus. Der Trester geht wie immer an heimisches Vieh als Futter.
An diesem letzten Tag im September werden es am Ende doch noch unerwartet erfreuliche 2,4 Tonnen, aus denen, so König, immerhin 1.500 Liter Saft gepresst wurden. Vor allem von Leuten aus der unmittelbaren Umgebung – oder wie König schmunzelnd erklärt: „Es sind Anmeldungen von drei Pfeiffers und drei Königen!“ Kommenden Samstag, 07. Oktober 2023, sind noch wenige Termine frei. Laufen wird die Presse in jedem Fall. Wer noch Obst bringen möchte, kann sich bei Familie Krause, Telefon 07083-928954 anmelden.
Ein Bericht von Winnie Gegenheimer